Cyberangriffe auf Behörden nehmen weiter zu, während gesetzliche Vorgaben wie das IT-Sicherheitsgesetz 2.0 strenge Sicherheitsstandards vorgeben. Diese Entwicklung wird auch im aktuellen Lagebericht des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI)* bestätigt, der eine weiterhin angespannte IT-Sicherheitslage und zunehmende Angriffe auf öffentliche Institutionen beschreibt. Der Schutz sensibler Daten hat höchste Priorität, doch viele Behörden sehen sich aufgrund begrenzter Ressourcen vor großen Herausforderungen. Eine bewährte Lösung bietet der BSI-Grundschutz – ein umfassendes Rahmenwerk des BSI, das IT-Risiken systematisch identifiziert und wirkungsvoll minimiert.
Unser Kollege Philipp Krebs (IT-Consultant) erklärt, wie Behörden ihre Sicherheitsstrategie optimieren können.
Hi Philipp, wo liegen die größten Herausforderungen für deutsche Behörden?
Behörden müssen sich laufend an neue Bedrohungen anpassen. Cyberangriffe werden immer ausgefeilter und zielen oft auf sensible Daten der BürgerInnen. Gleichzeitig steigt durch die Digitalisierung die Angriffsfläche. Der Spagat zwischen hohem Schutzbedarf und begrenzten personellen sowie finanziellen Ressourcen erfordert durchdachte Sicherheitsmaßnahmen, um Betriebsfähigkeit und Hochverfügbarkeit sicherzustellen.
Warum ist Risikomanagement so entscheidend?
Ein strukturiertes Risikomanagement schafft Handlungsspielraum: Wer früh Risiken erkennt, kann proaktiv gegensteuern. Modernes Risikomanagement ist daher für Behörden keine Option, sondern eine Notwendigkeit. Der BSI-Grundschutz bietet dabei den optimalen Leitfaden, um Sicherheitsrisiken zu minimieren und gleichzeitig die Chancen der Digitalisierung zu nutzen. Zudem fördert er eine nachhaltige Sicherheitskultur und unterstützt eine sichere Digitalisierung.
Welche ersten Schritte führen zu einer sicheren IT-Landschaft?
Wir starten mit einer Initialanalyse und Risikobewertung, um bestehende Maßnahmen und Schwachstellen zu identifizieren. Darauf aufbauend implementieren wir maßgeschneiderte Risikomanagementprozesse nach BSI-Vorgaben. Ein entscheidender Faktor ist die Sensibilisierung der Mitarbeitenden. IT-Sicherheit ist nicht nur Technik, sondern auch eine Frage der Sicherheitskultur. Schulungen und Awareness-Kampagnen minimieren Risiken im Arbeitsalltag. Zudem sollten Sicherheitsarchitekturen von Anfang an in Digitalisierungsprojekte integriert werden, um Risiken langfristig zu reduzieren.
Welche technischen und organisatorischen Maßnahmen sollten Behörden priorisieren?
Behörden sollten kritische Systeme wie Benutzer- und Rechteverwaltung absichern, Multi-Faktor-Authentifizierung einsetzen und veraltete Protokolle deaktivieren. Moderne Netzwerksicherheitsmechanismen reduzieren das Angriffsrisiko erheblich. Darüber hinaus ist es essenziell, Sicherheitsrichtlinien konsequent in den IT-Betrieb zu integrieren, um Schwachstellen frühzeitig zu erkennen und zu beheben. Wir unterstützen Behörden dabei, maßgeschneiderte Sicherheitsrichtlinien zu entwickeln, gesetzliche Vorgaben wie DSGVO und IT-Sicherheitsgesetz 2.0 umzusetzen und IT-Sicherheitsstrategien nachhaltig in Digitalisierungsprojekte zu integrieren. So entsteht eine langfristig sichere IT-Infrastruktur. Durch die konsequente Umsetzung des BSI-Grundschutzes stellen Behörden zudem an vielen Stellen Compliance und Rechtssicherheit sicher und erfüllen zentrale regulatorische Anforderungen.
Abschließend: Was ist dein wichtigster Rat für Behörden, die ihr Risikomanagement verbessern möchten?
Proaktives Risikomanagement statt reaktivem Handeln. Eine umfassende Sicherheitsanalyse ist der erste Schritt. Der BSI-Grundschutz bietet eine bewährte Grundlage für ein strukturiertes Vorgehen. Und: IT-Sicherheit ist kein einmaliges Projekt, sondern ein fortlaufender Prozess. Behörden sollten das Thema strategisch und nachhaltig in ihre Organisation integrieren.
Vielen Dank für die wertvollen Einblicke, Philipp!
* https://www.bsi.bund.de/SharedDocs/Downloads/DE/BSI/Publikationen/Lageberichte/Lagebericht2024.html